Die Arbeitsgruppe wurde von verschiedenen Teilnehmern des DICOM Treffens 2003 in Mainz gegründet. Die Motivation entstand während dieser Tagung bei der Vorstellung verschiedener Teleradiologie & -medizinprojekte. Die Projekte waren, jedes für sich genommen, in den damaligen Versionen, auf der einen Seite inkompatibel zu einander, auf der anderen Seite aber auch nicht sehr von einander abweichend. Diese kleinen Differenzen galt es durch die Arbeitsgruppe zu beseitigen. Hierzu sollte eine Art Standardisierungsempfehlung für eine allgemein nutzbare Schnittstelle ausgearbeitet werden, um den Herstellern eine Leitlinie für die Implementation an die Hand zu geben.
Die erste Sitzung der Arbeitsgruppe erfolgte im September 2003 in Mainz. Hierbei wurde die grundsätzliche Vorgehensweise festgelegt. Das Konzept sollte ursprünglich analog dem IHE Modell in Entwicklungsjahren umgesetzt werden. Im ersten Jahr wurden die Basisfunktionalitäten definiert und wie nachfolgend erläutert festgeschrieben. Die beteiligten Entwicklergruppen der Firmen und Universitäten haben die Empfehlungen bereits in ihre jeweiligen Softwareprodukte integriert. Die Interoperabilität wird auf in unregelmäßigen Abständen durchgeführten Connect-a-thons getestet.
Ein erstes Ziel konnte durch die Arbeit der Gruppe bereits 2004 mit der Version 1.1r der Standardemfehlung erreicht werden: Erstmals war es möglich, eine herstellerunabhängige Telemedizin/ -radiologie mit zuvor zu einander inkompatiblen System durchzuführen.
Ermöglicht wurde dies durch eine beständig anwachsende Gruppe Freiwilliger. Die Gruppe umfasst Firmen, universitäre Einrichtungen und Non-Profit-Organisationen. Während der ersten 5 Treffen wurde eine Standardisierungsempfehlung erarbeitet. Diese basiert auf der Annahme, dass eine E-Mail Kommunikation den kleinsten gemeinsamen Nenner für einen Datenaustausch darstellt.
Die zu übertragenden Daten werden OpenPGP kompatibel verschlüsselt und als PGP/ MIME E-Mail verschickt. DICOM Daten werden vor der Verschlüsselung in einen DICOM/ MIME Anhang (DICOM eMail, Suppl. 54 DICOM Standard) überführt. Dies erleichtert die spätere automatisierte Weiterverarbeitung der Empfangsdaten. Da der DICOM Standard sich auf die Beschreibung des reinen Transfers von DICOM Objekten mittels E-Mail beschränkt, fehlen unterstützende Mechanismen, wie beispielsweise die Durchführung einer Leitungskonstanzprüfung nach DIN 6868-159 oder die Übertragung von Nicht-DICOM Daten bei erhaltenem Patientenkontext. Dies wurde und wird durch die Arbeitsgruppe aufgegriffen und kontinuierlich in die Standardemfehlung integriert. Dabei werden ausschließlich Möglichkeiten der zugrunde liegenden Standards (MIME, OpenPGP und DICOM) genutzt. Auf diese Weise sind MIME X-Tags eingeführt worden, die mit X-TELEMEDICINE- beginnen und aus einem weiteren, ihrer Funktion entsprechenden Namensteil bestehen. Ein Beispiel ist X-TELEMEDICINE-STUDYID. Dieses X-Tag ist das Äquivalent zu der DICOM StudyInstanceUID und soll den Patientenkontext bei der Übertragung von Nicht-DICOM Daten gewährleisten. Die Abbildung von ganzen Arbeitsabläufen, wie die automatisierte Leitungskonstanzprüfung, erfolgt durch sogenannte Service Part E-Mails.
Die initiale Arbeit der Gruppe und die Empfehlung zur Standardisierung von Telemedizin/ -radiologie wurden auf dem 85. Deutschen Röntgenkongress in Wiesbaden vorgestellt. Hier gab es auch Gelegenheit, einen GnuPG Schlüssel zu erstellen, der von der Deutschen Röntgengesellschaft (DRG) signiert wurde.
Die Arbeit der Inititive wurde mit dem @Röntgenpreis der DRG honoriert.
Seit der Publizierung der ersten Version der Standardempfehlung ist diese bis heute kontinuierlich weiterentwickelt worden.
Die aktuelle Version 1.7 (vom 31.07.2013) erweitert die Telemedizin Standardempfehlung um Funktionen, die für den Aufbau und die zentrale Verwaltung von Telemedizinnetzwerken benötigt werden. Hierzu wurden vor allem die bestehenden Service Part E-Mails erweitert. Ferner ist das gesamte Dokument neu strukturiert, fehlerbereiningt und mit vielen zusätzlichen Beispielen versehen worden.
Die aktuelle Version 1.7 ist in unserem Downloadbereich verfügbar.